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Old 14-01-2004, 23:07   #13
Huan
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Originally Posted by Wolfi
Wie soll ein T.W. den Hetzer angreifen wenn er von Natur aus ein Fluchtier ist
Es stimmt nicht so ganz. Seit Beginn der TWH-Zucht wurde ein grosses Nachdruck auf die Charakterselektion gelegt. Die Aussehen war am Anfang dem Rassengründer total egal. Es ging nur um Charakter. Schon die Welpen, die den Charaktertest nicht bestanden haben, waren einfach getötet (was heutzutage nicht zu glauben ist) - hauptsächlich waren es die sehr scheue Hunde. Auch die erwachsene Hunde, die die Tests nicht bestanden haben, waren nicht weiter im Zucht verwendet. Deshalb kann man nicht sagen, dass die TWH von Natur scheu sein sollen, weil um ehrlich zu sein, hat "die Natur" mit TWH schon nicht so viel zu tun.

Heutzutage, wenn ein TWH scheu ist, hat es nichts mit Rasseeigenschaften zu tun. Solche Hunde sollen nicht als Regel sondern als Ausnahme angesehen werden und werden während der Körungen disqualifiziert. Wenn bei einem TWH die Fluchtrieb (die mit Scheuheit verbunden ist) stark entwickelt ist, ist es eine Folge von:

1) entweder schlechten Wahl der Elterntiere (es ist bekannt, dass die extreme Charaktereigenschaften, wie Scheuheit oder Aggresivität, stark vererbt werden) oder,

2) falschen Handeln des Züchters (fehlende Imprinting) oder,

3) falschen Erziehung und ungenügende Sozialisation (vor allem Besitzers Schuld).

Oder alles zusammen.

Weil die Punkte 1. und 3. allgemein für alle Rassen gelten, werde ich mehr zur Punkt 2. schreiben - es gibt hier ein kleiner Unterschied:

Im Leben vom jeden Welpen gibt es eine Phase, in der es lernt, wer zu seiner Rudel gehört. In diesem Zeit bildet sich eine besonders starke Bindung zwischen Welpe und anderen Mitglieder der Rudel. Diese Phase findet bei Wolfswelpen und Hundewelpen statt und wird als "Imprinting" bezeichnet. Der Unterschied besteht aber darin, dass diese Phase bei Wölfen nur bis ungefähr 19. Lebenstag dauert und bei normalen Hünden dauert es mehr als zehn Wochen. Was bedeutet es? Wenn ein Wolfswelpe kein Kontakt mit Mensch vor dem 20. Tag hatte, dann wird er ihm immer als Gefahr und nie als den Rudelmitglied sehen. Weil beim Hunden diese Phase sehr lange dauert, ist es viel einfacher den Hund zu uns zu überzeugen. Jetzt nehmen wir an, dass TWH irgendwo zwischen den Hund und Wolf steht, dann können wir auch sagen, dass der "Imprinting" viel kurzer als bei normalen Hunden ist und das es höchstwahrscheinlich noch vor Abnahme der Welpe endet. Also auf Imprinting von TWH-Welpe hat nur der Züchter einen Einfluss. Also wenn ein Welpe den ganzen Zeit nur mit der Mutter und anderen Hunden in Zwinger lebt und den Mensch nur während der Füttern sieht, dann wird während der Imprinting-Phase nur eine Bindung zur anderen Hunden gebildet und der zukünftige Besitzer wird bestimmt viele Probleme haben, von den nicht alle später gelöst werden können. Der Besitzer wird als ein Fremde (nicht als Mitglied der Rudel) angesehen und wird vor sich viel Arbeit haben, um Vertrauen des Welpen zu gewinnen. Das kann ein paar Monate oder ein paar Jahre dauern. Oder es kann auch nie gelingen...
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